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Von psychisch bis finanziell: Unterstützungs­möglichkeiten bei Depression

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Auch wenn Sie sich mit einer Depression oft allein (gelassen) fühlen, so sind Sie es - zumindest auf dem Papier - nicht. Denn Schätzungen zufolge leiden weltweit rund 350 Millionen Menschen an einer Depression.1 Außerdem wird vermutet, dass Depressionen 2030 in den Hochlohnländern die Erkrankung mit der höchsten Krankheitslast sein wird.2 Wenn eine Depression diagnostiziert wird, können neben medikamentöse Therapien auch andere, z.B. psychologische Angebote die Betroffenen unterstützen. 

Verhaltensänderungen: Mehr Struktur für innere Uhr und Seele

Für den Erfolg bei der Behandlung einer diagnostizierten Depression ist ein gutes  Zusammenspiel von behandelnden Ärzten (Hausarzt, Psychiater) und Psychotherapeuten sehr wichtig, wünschenswert ist daneben auch ein stabiles häusliches Umfeld.3 So etablieren sich Strukturen, die Halt geben.

Strukturen sind ein wichtiges Stichwort: Denn eine konkrete Aufteilung von Zeiten, in denen man Pflichten, Vergnügen und Erholung nachgeht, gehen bei einer Depression durch die allgegenwärtigen „Begleiter“ Einsamkeit und Rückzug verloren.3 Kognitive Verhaltenstherapien, die dazu anleiten, den Tag sinnvoll zu planen, können dem entgegenwirken.3

Auch Online-Selbsthilfeprogramme wie „moodgym“, das von Stiftung Warentest mit „empfehlenswert“ ausgezeichnet wurde, kann zur geistigen Strukturierung beitragen.4Den Nutzern werden Zusammenhänge von negativen Gefühlen und depressiven Symptomen aufgezeigt und auch, durch welche kontraproduktiven Verhaltensmuster sie geleitet werden.4

Unter der Depression gerät auch zusehends der Schlaf-Wach-Rhythmus, also die Chronobiologie, aus der Balance.3 Chronotherapeutische Verfahren mit z. B. verlängerten Wachphasen oder vorgezogenen Schlafenszeiten, können die Depression positiv beeinflussen.Patienten mit einer therapieresistenten Depression wurden in einer offenen Pilotstudie mit einer Kombination aus Licht- und Wachtherapie behandelt – insgesamt mit

drei vollständigen Schlafentzügen und zehn Lichttherapiesitzungen.6 Dabei reduzierte sich die Depressionsschwere deutlich, wobei der Effekt auch noch nach vier Wochen nachweisbar war.

Finanzen: Mehr Balance in der schwierigen Phase

Allerdings ist dieses niedriger als das Netto-Einkommen und wird innerhalb von drei Jahren höchstens 1,5 Jahre lang aufgrund derselben Krankheit bezahlt.8 Auch während einer Rehabilitationsmaßnahme, sowohl ambulant als auch stationär, bleibt der Anspruch auf Entgeltfortzahlung bzw. Krankengeld bestehen.8 Ist man während einer Reha ohne Einkommen, kann Übergangsgeld bezogen werden.8 Das entspricht in etwa 2/3 des vorherigen Netto-Einkommens.

Auch die Therapie von Depressionen ist ein Kostenfaktor, denn das Konzept zur Behandlung von Depressionen umfasst nicht nur die Betreuung in der akuten Phase, sondern auch eine anschließende Erhaltungstherapie.7 Dazu zählen auch die Prophylaxe mit Medikamenten, Psychotherapie sowie unterstützende Maßnahmen, wobei bei Medikamenten und Therapien häufig Zuzahlungen geleistet werden müssen.7,8 Übersteigen diese jedoch in einem Kalenderjahr eine bestimmte Belastungsgrenze, können sich gesetzlich Versicherte von diesen befreien lassen.8

Sollte eine Erwerbsunfähigkeit vorliegen, kann unter bestimmten Voraussetzungen eine Erwerbsminderungsrente beantragt werden, wobei als Voraussetzung die Arbeitsfähigkeit dauerhaft durch die Depression eingeschränkt sein muss.8 Die Höhe der Erwerbsminderungsrente wird individuell berechnet.8 Bei länger anhaltenden, schweren Depressionen ist es zudem möglich, einen Grad der Behinderung feststellen zu lassen. Ab einem Grad von 50 besteht Anspruch auf einen Schwerbehindertenausweis sowie den sogenannten Nachteilsausgleich.9

Mehr Informationen zum Thema Schwerbehinderung finden Sie auch unter www.vdk.de.

1. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression.html (letzter Zugriff: 19.05.2020).
2. Aguilar-Gaxiola S et al. The burden of comorbidity in: Public Health perspectives on Depressive Disorders; 2017. Johns Hopkin University Press.
3. Lorenzen T, Bschor T. Affektive Störungen: Therapie der Depression – vom Gestern zum Morgen. DNP. 2019; 20 (6): 65-70.
4. https://www.aok-bv.de/engagement/gesundheitscoach/index_22311.html (letzterAufruf: 28.05.2020).
5. https://www.spektrum.de/news/chronotherapie-wirkt-am-schnellsten/1688032 (letzter Aufruf: 28.05.2020).
6. Haarman BCM et al. Lichttherapie oder Wachtherapie bei therapieresistenter Depression – oder beides? DNP. 2020; 21 (15). https://doi.org/10.1007/s15202-020-0601-9.
7. Wittche HU et al. Depressive Erkrankungen. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Heft 51. Robert Koch-Institut, Berlin 2010.
8. https://www.betanet.de/depressionen-finanzielle-hilfen.html (letzter Aufruf: 29.05.2020).
9. https://www.vdk.de/saarland/pages/64798/schwerbehinderung?dscc=ok (letzter Aufruf: 02.06.2020).