Frau im Wald

Eine Depression ist weit mehr als nur ein Stimmungstief - Was ist eine Depression?

Jeder von uns hat in seinem Gefühlsspektrum auch schmerzhafte Empfindungen wie Traurigkeit oder Verzweiflung. Wenn solche Gefühle einen Menschen aber völlig beherrschen, dann sollte ärztlich abgeklärt werden, ob vielleicht eine Depression die Ursache dafür ist. 

Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die u.a. gekennzeichnet ist durch anhaltende Traurigkeit, negative Gedanken, Interessenlosigkeit und einen stark verminderten Antrieb. So wird auch der Alltag der Betroffenen bei anhaltenden Symptomen zunehmend von der Erkrankung überschattet. Medizinisch unterscheidet man leichte, mittelgradige und schwere Formen. Die Therapie ist immer individuell und richtet sich nach dem jeweiligen Schweregrad und der Ausprägung. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, steigt das Risiko, eine chronische Depression zu entwickeln. Betroffene sollten deshalb unbedingt Rat, Unterstützung und Hilfe suchen – beim Hausarzt oder Psychiater.

 

Symptome einer Depression erkennen

Eine Depression kann sich unterschiedlich bemerkbar machen. Es gibt jedoch einige charakteristische Symptome.1 Die Diagnose einer Depression stellt der Arzt, wenn über 14 Tage oder länger zwei bis drei Haupt- und zusätzlich mindestens zwei der folgenden Nebensymptome auftreten.

1https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/diagnose-der-depression [12.05.2019]

Nebensymptome:

  • Verminderte Konzentration
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gereiztheit
  • Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit
  • Negative und pessimistische Bewertung von Zukunftsperspektiven 
  • Schlafstörungen (zu wenig oder zu viel Schlaf)
  • Verminderter oder verstärkter Appetit
  • gestörte Bewegungsabläufe (gehemmt oder verstärkt)
  • körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Verspannungen u.a.
  • Suizidgedanken /-handlungen

Hauptsymptome:

  • Gedrückte Stimmung: Innere Leere, Unfähigkeit zur Wahrnehmung eigener Gefühle, Gefühl der „Versteinerung“, keine verbesserte Stimmung auch bei positiven Ereignissen
  • Interessen- oder Freudlosigkeit: Keine Freude/ kein Interesse mehr an Hobbys, Beruf, Freizeitaktivitäten, Zusammensein mit Familie oder Freunden
  • Antriebslosigkeit, Erschöpfung bzw. erhöhte Ermüdbarkeit: Bereits alltägliche Erledigungen wie Einkaufen oder Aufräumen kosten Überwindung und können nicht bewältigt werden

Was sind die Ursachen einer Depression?

Eine Depression hat meist nicht nur eine Ursache, sondern resultiert aus dem Zusammenwirken verschiedener neurobiologischer und psychosozialer Faktoren. Die beiden Bereiche schließen sich gegenseitig nicht aus – auf beiden Seiten müssen die Ursachen ausgemacht werden, um der Depression entgegen zu wirken. 
Wissenschaftlich unstrittig ist allerdings die erbliche Komponente: Das Risiko an einer Depression zu erkranken, ist erhöht, wenn auch Eltern oder Geschwister betroffen sind oder waren.

Faktoren

Psychosoziale Faktoren

Auch besonders psychische Belastungen können zur Entstehung einer Depression beitragen. Hierzu zählen neben langdauernden, schwerwiegenden Erkrankungen und körperlichen Funktionsstörungen ebenso Schicksalsschläge wie Todesfälle, Trennungen oder Arbeitslosigkeit. Ebenfalls als Auslöser in Frage kommen Dauerbelastungen z.B. durch einen anhaltend hohen Stresspegel oder Mobbing.

 

Neurobiologische Faktoren

Bei einer Depression besteht ein Ungleichgewicht bestimmter Botenstoffe (Neurotransmitter) im Gehirn.2 Neurotransmitter sind dort für die Weiterleitung von Impulsen und Informationen zwischen den Nervenzellen zuständig. Diese Reizweiterleitung beeinflusst auch das Denken und Fühlen. Eine Verschiebung der natürlichen Botenstoff-Balance im Gehirn kann u.a. durch andauernden Stress, körperliche Erkrankungen, traumatische Faktoren und die Einnahme bestimmter Medikamente mitverursacht werden.

Häufigkeit von depressiven Erkrankungen

Die Depression ist eine der häufigsten Krankheiten in Deutschland. Im Laufe eines Lebens erkranken entsprechend einer Studie 8,2% der Deutschen im Alter von 18 bis 79 Jahren an einer Depression – das sind 5,3 Millionen Menschen. Betroffen ist hierbei jede vierte Frau und jeder achte Mann. Frauen erkranken demnach häufiger an einer Depression als Männer.3

Wenn Sie an einer Depression leiden, sind Sie also kein Einzelfall und müssen sich deshalb keinesfalls schämen oder Ihren depressiven Zustand verheimlichen. Es gibt viele Wege und Möglichkeiten Ihnen aus dieser Situation hinaus und zurück in ein erfülltes und glückliches Leben zu helfen. In der Rubrik Therapie erfahren Sie mehr zu den Möglichkeiten der Behandlung.

2 https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/ursachen-und-ausloeser/neurobiologische-seite [08.05.2019]
3 https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/haeufigkeit [20.03.2020]

Arten der Depression – Eine Depression hat viele Gesichter

Da auch eine Depression nicht immer mit einem gleichen Krankheitsverlauf auftritt, unterscheidet man zwischen unipolarer und bipolarer Depression sowie Dysthymie.

Eine unipolare Depression, ist gekennzeichnet durch unterschiedlich lang andauernde allein depressive Intervalle. Die depressiven Episoden können Wochen oder Monate andauern, je nach einem zugrundeliegenden natürlichen Krankheitsverlauf oder auch nachdem wann die Therapie einsetzt. Bei wiederkehrenden Symptomen spricht man von einer rezidivierenden unipolaren Depression. Diese tritt bei den meisten Betroffenen auf.

Von einer bipolaren Depression, auch manisch-depressive Erkrankung genannt, spricht man, wenn der Betroffene neben depressiven Phasen auch manische Episoden erlebt. Manische Episoden werden als ein intensives Hochgefühl erlebt, in dem man sich vor Tatendrang, Euphorie und positiver Energie kaum halten kann. Aber der Schein trügt: Selbst von einem Tag auf den anderen kann die manische wieder in eine depressive Episode umschlagen. Bipolare Depressionen treten allerdings seltener auf als unipolare Depressionen oder sind oft schwerer zu erkennen.

Weniger starke depressive Symptome über einen langen Zeitraum kennzeichnen eine Dysthymie. Sie wird diagnostiziert, wenn die Symptome mehr als zwei Jahre lang bei der betroffenen Person vorliegen.

4 https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/was-ist-eine-depression/verlaufsformen [23.03.2020]

Leidet ein Patient trotz unterschiedlicher ärztlicher Therapieversuche seit mindestens zwei Jahren unter einer depressiven Episode, spricht man von einer chronischen Depression.5 Eine chronische Depression tritt bei bis zu einem Viertel aller Patienten auf und kann in eine leichte, mittlere und schwere chronische Form unterteilt werden.

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/behandlung

Die sogenannte atypische Depression ist gekennzeichnet durch eine affektive Schwingungsfähigkeit, d. h. die Patienten verharren nicht in gedrückter Stimmung, sondern zeigen durchaus situationsangemessene Gefühle. Zusätzlich müssen zwei oder mehr der folgenden Symptome vorhanden sein:

  • deutliche Gewichtszunahme
  • vermehrtes Schlafbedürfnis
  • bleierne Schwere der Extremitäten
  • erhöhte Kränkbarkeit bei Zurückweisungen

Die Diagnose therapieresistente Depression wird gestellt, wenn ein Patient auf zwei oder mehr verschiedene antidepressive Therapien mit gleich oder unterschiedlich wirkenden antidepressiven Medikamenten nur ungenügend angesprochen hat.