Ihr behandelnder Arzt hat Ihnen ein Medikament verordnet, das zu einer besonderen Art der Antidepressiva gehört, es ist ein so genannter Monoaminoxidase – Hemmer (kurz MAO-Hemmer).
Der Wirkmechanismus von MAO-Hemmern ist einzigartig. Sie erhöhen die Konzentration wichtiger Botenstoffe im zentralen Nervensystem und können einen grundlegenden Mangel dieser Botenstoffe ausgleichen. Alle anderen Antidepressiva führen lediglich zu bestimmten Verschiebungen der Botenstoffe in Teilen des zentralen Nervensystems. Diese Erhöhung der Botenstoffe des Nervensystems erfolgt über die Hemmung der Monoaminoxidase (MAO) – eines körpereigenen Enzyms, das Botenstoffe wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin im Nervensystem abbaut. Heute wissen wir, dass bei Menschen mit einer Depression die Aktivität der MAO zu hoch sein kann.
In der Abbildung 1 ist dieser pharmakologische Primärmechanismus am Beispiel des Serotonins veranschaulicht. Ohne MAO-Hemmung wird viel Serotonin abgebaut, es wird wenig Serotonin gespeichert und dadurch letztlich nur ein schwaches Nervensignal übertragen.
Die antriebssteigernde Wirkung von MAO-Hemmern ist mitunter bereits nach zwei bis acht Tagen spürbar: Vielleicht können Sie diesen ersten Energieschub nutzen, um sich etwas Gutes zu tun, z.B. einen Spaziergang an der frischen Luft oder das Lesen eines Buches? Seien Sie nicht verunsichert, wenn Sie in dieser ersten Zeit noch keine grundsätzliche Veränderung Ihrer Stimmungslage feststellen.
Die stimmungsaufhellende Wirkung durch MAO-Hemmer setzt später ein, nach etwa zwei bis sechs Wochen.