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Kommunikation als Heilmittel

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Kommunikation als Heilmittel – die Rolle von Selbsthilfegruppen bei Depression

Depression ist eine Erkrankung, von der zwar viele Menschen betroffen sind, sie aber mit ihren Symptomen nicht immer ernst genommen werden – u. a. weil Depressionen immer noch zu Unrecht als „Charakterschwäche“ stigmatisiert werden oder Rückzug als mangelndes Interesse an anderen Menschen gedeutet wird.1  Oft fehlt den Betroffenen die Kraft, diesen Vorurteilen entgegenzutreten – und wer weiß schon, wie sie sich wirklich fühlen. Durch einen Austausch in Selbsthilfegruppen können Menschen mit einer Depression ihre Gefühle und Erfahrungen mit anderen Betroffenen teilen und sich gegenseitig unterstützen. Was Selbsthilfegruppen sonst noch für die Betroffenen leisten und wie man die passende Organisation findet, verrät der Artikel.

Selbsthilfegruppen – was sind sie und was können sie leisten?

Selbsthilfegruppen sind im Allgemeinen Orte, an denen sich „Menschen mit ähnlichen Problemen oder Krankheiten, in der Regel ohne professionelle Anleitung“ treffen; dabei können sie eine kontinuierliche externe Ergänzung zur medikamentösen und/oder psychotherapeutischen Behandlung sein.2  Diese Gruppen bieten einen sicheren Raum3 , um den Genesungsprozess voranzubringen. Denn Tipps und Ermutigungen durch andere Betroffene können selbst zu einer positiven Bestätigung führen – und auch Prozesse angestoßen werden, sich im geschützten Raum zu öffnen. Ein weiterer Vorteil von Selbsthilfegruppen ist die Regelmäßigkeit der Treffen (1x pro Woche, 14tägig oder in anderen Rhythmen), die Menschen mit einer Depression so auch Struktur geben und es ihnen ermöglichen, aus ihrer Isolation zu treten. Zudem können Betroffene mit anderen Betroffenen in einen echten wertschätzenden Kontakt treten und Themen oder Herausforderungen besprechen, die sie aktuell bewegen oder bewegt haben – ohne dabei verurteilt zu werden. Dabei sind in den Gruppen Redebeiträge freiwillig.3 Wer sich gerade einfach nur aufgehoben fühlen will und in einer Umgebung mit anderen Betroffenen mit gleichem Schicksal sein möchte, kann einfach nur zuhören. Das gesprochene Wort bleibt dabei immer im Raum.3

Die ersten Schritte zu einer Selbsthilfegruppe

Nachfolgend gibt es einige Tipps und Hilfestellungen, wie Sie eine für Sie passende Selbsthilfegruppe finden können:

  • Starten Sie Ihre Online-Recherche: So finden Sie häufig unkompliziert Selbsthilfegruppen in der Nähe oder Online-Plattformen, die eine Listen von Selbsthilfegruppen mit Depressionen bereitstellen. Extra-Tipp: Durchsuchen Sie die Website Ihres Wohnortes, v. a. bei größeren Städten – hier gibt es möglicherweise in der Gesundheitsspalte Informationen zu diversen Selbsthilfeangeboten.
  • Kontaktieren Sie lokale Organisationen: Sollten Sie so nicht fündig geworden sein, können Sie sich bei Gesundheitsorganisationen in Ihrer Nähe, psychiatrischen Kliniken oder Therapeutinnen und Therapeuten über Selbsthilfegruppen in Ihrer Umgebung Auskunft geben lassen. Sie können wertvolle Informationen und Empfehlungen bieten.
  • Erkundigen Sie sich bei Selbsthilfeorganisationen: Es gibt Organisationen/Stiftungen, die sich auf die Förderung von Selbsthilfegruppen spezialisiert haben und die Empfehlungen für bestimmte Gruppen abgeben.
  • Besuchen Sie Probeversammlungen: Viele Selbsthilfegruppen bieten Treffen für ein erstes Kennenlernen der Organisation an. Interessierte können sich dann nach einem Besuch entscheiden, ob sie zu ihnen passt. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um einen Eindruck von der Gruppendynamik und der Atmosphäre zu bekommen. Wichtig: Es kann auch sein, dass im nächsten Schritt Mitgliedschaften abgeschlossen werden müssen, um an den Sitzungen der Selbsthilfegruppen teilnehmen zu dürfen. Aber die meist geringen Jahresbeiträge sollten Sie nicht davon abhalten, doch Teil dieser Gemeinschaft zu werden, wenn Sie das Gefühl haben, dass diese für Sie eine Stütze sein könnte.


Fazit

Der vielleicht wichtigste Punkt bei Selbsthilfegruppen ist, dass hier aktiv zugehört wird und sich die Betroffenen ernst genommen fühlen. Selbst im Gespräch zu bleiben und den Faden bzw. Kontakt zu den Betroffenen nicht abreißen zu lassen – das sind große Pluspunkte, die solche Gruppen so wertvoll machen.

Quellen:

1. https://www.psych.mpg.de/840900/depression (letzter Aufruf: 24.04.24).
2. https://www.deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe/wo-finde-ich-hilfe/selbsthilfegruppen (letzter Aufruf: 24.04.24).
3. https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/selbsthilfegruppen/ (letzter Aufruf: 25.04.24).