tyraminarme Ernährung
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So schmeckt der Winter auch mit tyraminarmer Ernährung

tyraminarme Ernährung

So schmeckt der Winter auch mit tyraminarmer Ernährung

In den Wintermonaten gibt es viele Anlässe hintereinander, an denen man es sich kulinarisch (zu) gut gehen lassen kann. Doch während die meisten Menschen dann eher die Kalorien im Blick haben, müssen einige, nämlich als Patienten, bei Einladungen zu Freunden und Verwandten mehr beachten, z. B. ob die Speisen tyraminarm sind.

Was bedeutet tyraminarme Ernährung und warum kann sie notwendig sein?

Tyramin ist, wie auch Histamin und Serotonin, ein biogenes Amin, das in bestimmten Nahrungs- und Genussmitteln natürlicherweise vorkommt – wobei die meisten Nahrungsmittel kein Tyramin enthalten.  Mehr dazu auch gibt es hier zum Download.

Eine streng tyraminarme Ernährung wird notwendig, wenn bei einer behandlungsbedürftigen Depression der Wirkstoff Tranylcypromin zum Einsatz kommt. Er hemmt das körpereigene Enzym Monoaminoxidase, welches Botenstoffe im Nervensystem abbaut.1 Da bei Menschen mit einer Depression die Aktivität dieses Enzyms im Gehirn zu hoch sein kann, ist diese Behandlung ein wichtiger therapeutischer Ansatz. Damit die Therapie ohne schwerwiegende Nebenwirkungen erfolgt, muss eine tyraminarme Ernährung eingehalten werden. Allerdings ist sie in der Regel relativ unkompliziert umsetzbar.

Tyramin – woher kommt es und wo ist es enthalten?

Tyramin entsteht v. a. bei der Reifung, Vergärung und Fermentation oder ähnlicher Verarbeitung von Lebensmitteln, wenn durch Enzyme von Bakterien oder Hefen aus Eiweißstoffen zunächst die Aminosäure L-Tyrosin entsteht und diese dann weiter abgebaut wird. Einige Pflanzen bilden in ihren Früchten oder Wurzeln biogene Amine.  Deshalb sollten folgende Speisen vermieden werden (Auswahl):


-    alle gereiften Käsesorten
-    Matjes, Salzhering, Stockfisch
-    abgehangene, gereifte Rohwurstsorten (z. B. Salami)
-    Wild und anderes Fleisch, das vor dem Verzehr stark gealtert ist auch mariniertes Fleisch
-    gereifter Tofu
-    asiatische Sojasoßen
-    die hochreifen Varianten von: Avocados, Birnen und Bananen
-    Walnüsse
-    größere Mengen von Kakao, wie z. B. in Bitterschokolade


Eine ausführliche Liste zu den „Ernährungsrichtlinien“ gibt es hier zum Download.

Tyraminarm speisen – einfach umsetzbar auch bei Essen mit Freunden und im Restaurant?!

Wenn man sich für einen Restaurantbesuch entscheidet, möchte man den Abend kulinarisch genießen und sich nicht über die (eingeschränkte) Wahl der Gerichte vorab Gedanken machen. Das gilt auch für ein gemeinsames Essen mit Freunden – da möchte man auch nicht eine Liste durchgeben, was man essen darf und was besser nicht gekocht werden sollte. Bei tyraminarmer Ernährung ist das zum Glück relativ einfach, wenn man sich v. a. an die Formel hält: Wer frisch kocht ist meist auf der sicheren Seite. Kompliziert sind tyraminarme Gerichte nicht, sogar die Kombination „vegetarisch + tyraminarm“ ist kein Problem: eine Kartoffelsuppe als Vorspeise, einen bunten Salat zu Pasta mit Pilzen und ein Apfelstrudel mit Zimt als Dessert klingen doch sehr lecker. Natürlich sind auch Gans, Knödel und Rotkohl kein Problem.

Winterliche tyraminarme Rezepte gibt es hier zum Download.

Allerdings sollte man bei Appetizern, wie einer Auswahl aus gereiften Käsesorten (Bergkäse, Brie, Camembert, Emmentaler, Gorgonzola, Gruyère) mit Gürkchen aus dem Fass, nicht zugreifen – da es sich hier um stark gereifte bzw. durch Anwendung von Mikroorganismen weiterverarbeite Produkte handelt.

Wer eher Trockenfrüchte zwischen den Mahlzeiten oder nach dem Essen genießt, sollte eine Menge von 20 g nicht überschreiten. Allerdings ist es kein Problem, sich einen Stollen mit Rosinen zu gönnen: dieser überschreitet die Obergrenze von 20 g nicht. Bei Obst gibt es nur wenige Einschränkungen: Einige Sorten sollten gemieden werden, wenn sie schon stark gereift sind (z. B. Bananen, Birnen). Unproblematisch sind dagegen beispielsweise Äpfel, Pfirsiche, Aprikosen, Kirschen, verschiedenste Beeren und blaue Pflaumen sowie Südfrüchte wie Ananas, Orangen, Grapefruit oder Mangos.

Gibt es Getränke-Tabus, wenn man sich tyraminarm ernähren muss?

In Zusammenhang mit einer Einnahme von bestimmten Medikamenten, die gegen Depressionen eingesetzt werden und bei denen eine strenge tyarminarme Ernährung notwendig ist, ist der Konsum von Alkohol nicht erlaubt. Auch alkoholfreie Varianten von Wein, Bier und Sekt dürfen nicht getrunken werden. Allerdings gibt es z. B. alkoholfreie Cocktails, die auch ohne alkoholfreie Varianten von Alkoholika auskommen.

Wie wäre es mit einem Nojito statt einem Mojito:

Dafür brauchen Sie:  

10-12 frische Minzblätter,
den Saft einer Limette,
1 Esslöffel Zucker,
12 cl Mineralwasser sowie
eine Scheibe Zitrone oder Limette

Nojito tyraminarm Ernähren

Wird der Nojito noch mit Eiswürfeln serviert, in die man vor der Kühlung noch Minzblätter eingelegt hat, sieht er auch optisch ansprechend aus.
Vielleicht können diese dann auch eine Alternative sein, wenn man sich bei Freunden an einem besonderen Anlass zuprostet – auch wenn dies aktuell nicht in Restaurants möglich ist.

Lassen Sie sich dennoch die Winterzeit munden!